Säbel-Dornschrecke

Tetrix subulata

Weibchen der Säbel-Dornschrecke
Männchen der Säbel-Dornschrecke
Larve der Säbel-Dornschrecke

Leitart und Maßnahmen:

Tetrix subulata ist in Bayern weit verbreitet, meidet aber höhere alpine und montane Bereiche.

Schutzstatus: derzeit noch keine Gefährdung in Deutschland und Bayern.

Entwicklungszyklus:

Die Überwinterung der Dornschrecken erfolgt adult oder subadult, nicht im Eistadium, wie bei fast allen anderen Heuschrecken. Sie sind deshalb die ersten Heuschrecken im Frühjahr, die man antreffen kann. Imagines und Larven leben im selben Habitat, das sich vor allem durch eine ausreichende Bodenfeuchte auszeichnet. Deshalb werden vor allem Flussauen, Gewässerufer und Feuchtwiesen, aber auch nasse Abbaustellen besiedelt.

Vorkommen und Bedeutung im LK Wunsiedel:

Tetrix subulata ist im Fichtelgebirge mit stabilen Beständen vertreten und weit verbreitet. Aufgrund ihrer geringen Größe wird sie jedoch (wie andere Arten der Gattung Tetrix) häufig übersehen.

Körperbau:

10-13 mm, Grundfarbe variabel, meist hell – oder dunkelbraun, aber auch mit grünlichem Anteil. Dornschrecken besitzen einen stark nach hinten ausgezogenen Halsschild, der als Dorn bezeichnet wird.

Gesang:

Keine Lautäußerungen bekannt.

Literatur:

Fischer J et al. (2020) Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols: Bestimmen – Beobachten – Schützen (Verlag Quelle & Meyer Bestimmungsbücher)

https://www.researchgate.net/profile/Andreas-Zehm/publication/308416210_Die_Heuschrecken_Deutschlands_und_Nordtirols/links/57e3cdbb08ae112d973bbf63/Die-Heuschrecken-Deutschlands-und-Nordtirols.pdf

Hochkirch A et al. (2000) Specialized Diet and Feeding Habits as Key Factors for the Habitat Requirements of the Grasshopper Species Tetrix subulata (Orthoptera: Tetrigidae), Entomol Gen 25(1): 39-51.

https://doi.org/10.1127/entom.gen/25/2000/39

Im Frühling 1999 wurde an vier Tagen das Verhalten von Tetrix subulata (Linnaeus 1758) in einer Sandgrube beobachtet bei besonderer Beachtung des Ernährungsverhaltens. Männchen fraßen ausschließlich an Algen und Moosen, während Weibchen auch junge Gräser und Kräuter aufnahmen. Der Anteil fressender Tiere betrug 12,8%. Es zeigte sich eine klare Korrelation des Freßverhaltens mit der Temperatur. Während an einem kühlen Tag nur 1% der Tiere fraßen, nahmen an einem warmen Tag 24,7% Nahrung auf. Diese Korrelation konnte auch für die Nahrungssuche bestätigt werden, jedoch für keine andere Verhaltensweise. Fressende Tiere befanden sich häufiger an vollständig besonnten Orten mit hoher Lichteinstrahlung und hohen Temperaturen. Allgemein saß die Art häufiger auf offenem Boden und Grasstreu als aufgrund der Struktur des Habitats zu erwarten gewesen wäre. Dagegen fand sie sich seltener auf Gräsern und Kräutern. Die Nahrungsorte unterschieden sich signifikant von den übrigen Aufenthaltsorten. Meist saß Tetrix subulata bei der Nahrungsaufnahme auf offenem Boden, Moosen oder Laubstreu. Es zeigt sich also, daß offene, feuchte Strukturen wichtig als Nahrungshabitat im Lebensraum von Tetrix subulata sind. Daher besiedelt die Art bevorzugt Störstellen in Feuchtwiesen und flache offene Uferbereiche von Seen, Flüssen, Gräben und Bächen.

Jürgen Fischer, Wunsiedel