Große Goldschrecke

Chrysochraon dispar

Weibchen der Großen Goldschrecke
Männchen der Großen Goldschrecke
Larve der Großen Goldschrecke

Leitart und Maßnahmen:

Die Art ist in Bayern weit verbreitet und in geeigneten Habitaten auch häufig anzutreffen. Dabei können die Lebensräume feucht oder trocken sein, es müssen aber nach der Bewirtschaftung Randstreifen oder Brachflächen überdauern. Die Große Goldschrecke ist eine Leitart für halboffene Kulturlandschaften, extensiv genutzte Wiesen mit höherer Vegetation und Gewässerufer mit Hochstaudenvegetation. Für die Eiablage und die Ausbreitung von C. dispar hat das Vorhandensein von Totholz entlang von Fließgewässern eine große Bedeutung.

Schutzstatus: Die Große Goldschrecke ist in Bayern und in Deutschland ungefährdet.

Entwicklungszyklus:

Imagines erscheinen im Juni und sind bis in den späten Herbst hinein anzutreffen. Die Überwinterung erfolgt im Eistadium, die Eier werden – und das ist einmalig unter den heimischen Feldheuschrecken - in markhaltige Pflanzenstängel abgelegt. Die Larven schlüpfen dann im April des Folgejahres. Beseitigt man im Herbst durch eine ganzflächige Mahd die Vegetation, so hat die Schrecke keine Chance sich in der Fläche zu halten!

Vorkommen und Bedeutung im LK Wunsiedel:

Chrysochraon dispar ist im Fichtelgebirge gut vertreten und hat sich in den letzten Jahren aufgrund der Klimaerwärmung in Brachflächen deutlich ausgebreitet.

Körperbau:

16-19 mm, deutlicher Sexualdimorphismus!

Männchen metallisch grün, Hinterleib spitz ausgezogen.

Weibchen bräunlich – grau mit leichtem Metallschimmer (Farbvarianten nicht selten). Flügel stark verkürzt. Unterseite der Hinterschenkel rot gefärbt.

Gesang:

Leise, aber gut hörbare Einzeltöne (3-9) die sich zu einem metallisch klingendem „sisisisisi“ zusammenfügen.

Literatur:

Fischer J et al. (2020) Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols: Bestimmen – Beobachten – Schützen (Verlag Quelle & Meyer Bestimmungsbücher)

https://www.researchgate.net/profile/Andreas-Zehm/publication/308416210_Die_Heuschrecken_Deutschlands_und_Nordtirols/links/57e3cdbb08ae112d973bbf63/Die-Heuschrecken-Deutschlands-und-Nordtirols.pdf

Hochkirch A (1996) Die Bedeutung der Eiablage in Totholz für Habitatbindung und Ausbreitung bei Chrysochraon dispar (GERMAR, 1831), Articulata 11(2): 91-97.

https://www.zobodat.at/pdf/Articulata_11_2_1996_0091-0097.pdf

Während eines Aufenthaltes in den südpolnischen Bieszczady-Bergen Mitte September 1993 konnte Chrysochraon dispar bei der Eiablage in Totholz beobachtet werden. Im Gegensatz zu Conocephalus dorsalis kann dieses Verhalten eine recht hohe Bedeutung für die Habitatbindung, insbesondere das Vorkommen an Waldrändern haben. Für die weite Beschränkung der Art auf feuchtere Gebiete

könnte ein Wechselspiel aus physiologischen und ethologischen Gründen in Frage kommen, während Conocephalus dorsalis wohl weitgehend morphologisch-ethologische Bindungen an ihr Habitat hat. Für das Ausbreitungsverhalten bietet Totholz eine ebenso günstige Ausbreitungsmethode entlang der Flüsse wie markhaltige Stengel. Für die Verbreitung über Land scheinen aktive Verbreitungsmechanismen, insbesondere Schwarmbildung von Bedeutung zu sein.

Jürgen Fischer, Wunsiedel