Brauner Feuerfalter

Lycaena tityrus

Weibchen des Braunen Feuerfalters
Männchen des Braunen Feuerfalters
Unterseite des Braunen Feuerfalters

Leitart und Maßnahmen:

Lycaena tityrus ist in fast ganz Europa verbreitet, die Lebensräume sind vielfältig, bevorzugt werden aber frisches Grünland und feuchte Wiesen. Auch langgrasige Fluren und Brachen werden besiedelt. Bis in 1500 m Höhe anzutreffen (Nominatform).

Schutzstatus: Rote Liste (2016) in Bayern stark gefährdet.

Entwicklungszyklus:

Fliegt in zwei Generationen: Mai bis Juni und Juli bis August. Raupenfraßpflanzen sind verschiedene Ampferarten. Grüne, „asselartige“ Raupe. Die Überwinterung erfolgt im frühen Raupenstadium.

Vorkommen und Bedeutung im LK Wunsiedel:

Lycaena tityrus ist im Fichtelgebirge mäßig häufig vertreten hat aber in den letzten Jahren merklich abgenommen.

Körpermerkmale:

Geschlechter unterschiedlich (Sexualdimorphismus): Männchen oben dunkelbraun mit leicht bläulichem Schimmer, Weibchen Vorderflügel oberseits orangefarben mit schwarzen Flecken. Unterseite graugelb bis schwefelgelb (-> Synonym: „Schwefelvögelchen“).

Literatur:

Reim E et al. (2018) Movement Patterns Differ between Sexes and Depend on Weather Conditions in the Butterfly Lycaena tityrus, J Insect Behav 31: 309-320.

https://doi.org/10.1007/s10905-018-9679-8

Der Verlust von Lebensräumen und der vom Menschen verursachte Klimawandel sind wichtige Bedrohungen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Aufgrund der damit einhergehenden Verschlechterung der Lebensraumqualität sind Individuen oft gezwungen, in neue Lebensräume abzuwandern, was die Ausbreitung zu einem ökologisch wichtigen Prozess macht. Die Fähigkeit zur Ausbreitung kann sich jedoch innerhalb und zwischen Populationen unterscheiden und ist zudem von den Umweltbedingungen abhängig. Wir untersuchten daher die geschlechtsspezifischen Unterschiede und die Auswirkungen der Umwelt auf die Bewegungsmuster des Braunen Feuerfalters Lycaena tityrus. Wie vorhergesagt, waren die Männchen aktiver und legten größere Entfernungen zurück als die Weibchen, was vermutlich auf die Partnersuche und Revierstreitigkeiten zurückzuführen ist. Männchen ließen sich häufiger als Weibchen auf Blüten nieder, wahrscheinlich um ihre hohe Flugaktivität zu steigern, während die Weibchen eine hohe Affinität zu Wirtspflanzen für die Eiablage zeigten. Unsere Ergebnisse sind ein eindrucksvolles Beispiel für geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhalten von Tieren, wie sie durch die Verwendung von handelsüblichen Smartphones aufgedeckt werden, die offenbar ein geeignetes Mittel zur Aufdeckung biologisch bedeutsamer Verhaltensmuster darstellen können. Problematischer als das verwendete technische Gerät scheint die Herausforderung zu sein, einzelne Schmetterlinge lange genug im Feld zu verfolgen, so dass eine Extrapolation auf die Ausbreitung schwierig erscheint.

Jürgen Fischer, Wunsiedel