Publikation

Climatic warming increases voltinism in European butterflies and moths

AutorIn

Altermatt F.

Veröffentlichung
2010
Quelle
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Beschreibung

Der Klimawandel verändert die geografischen Verbreitungsgebiete, die Phänologie und die Populationsdynamiken vieler Organismen. Bei ektothermen Organsimen haben erhöhte Umgebungstemperaturen häufig direkte Auswirkungen auf Stoffwechselrate, Aktivitätsmuster und Entwicklungsrate. Folglich setzte bei vielen Insektenarten parallel zur jüngsten globalen Erwärmung die aktive Phase in ihrer Phänologie saisonal früher ein und dauerte auch länger. Aus ökologischer und evolutionärer Sicht können die Anzahl der Generationen (Voltinismus) und die Investitionen in jede Generation für die Fitness einer Art wichtiger sein als die verlängerte Saisonalität, da eine zusätzliche Generation pro Zeiteinheit das Populationswachstum oder die Anpassung beschleunigen kann. Anhand eines Datensatzes, der bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, berichte ich hier über Veränderungen im Voltinismus von Schmetterlings- und Mottenarten Mitteleuropas. Ein signifikanter Anteil von 263 multivoltinen Arten zeigte in einer Phase seit 1980, die sich durch durchschnittlich höheren Temperaturen auszeichnete, eine erhöhte Häufigkeit einer zweiten oder noch mehr Generationen im Vergleich zur ersten Generation. 44 Arten erhöhten sogar die Anzahl der Generationen nach 1980. Die zu erwartenden ökologischen Folgen sind vielfältig. Der Multivoltinismus führt zu Populationsexplosionen verschiedener Insektenarten, auch solcher, welche große land- und forstwirtschaftliche Schäden verursachen. Störung in der Entwicklungssynchronisation, die mit Multivoltinismus und Wirtspflanzenphänologie verbunden ist, können die Fitness von Arten aber auch verringern, was für Arten mit einem hohen Schutzstatus möglicherweise unerwartete Folgen hat. Die Fähigkeit von Arten, sich evolutionär an eine sich ändernde Umwelt anzupassen, kann durch verstärkten Voltinismus erleichtert werden.